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Nachzucht:
Dasypeltis ist bei guter Fütterung der Jungtiere mit 2 Jahren
geschlechtsreif.
Die beste Zeit zur Paarung der Schlangen ist, wenn sie gut gefressen haben und
das Weibchen sich gehäutet hat. Dies scheint nicht von einer bestimmten Jahreszeit
abhängig zu sein. Bis jetzt hat das bei mir immer geklappt. Als erstes erfolgt
ein sogenannter Paarungsbiß. Ich vermute, daß der Paarungsbiß
für zwei Dinge gut ist: 1. Um das Weibchen am „Flüchten“
zu hindern, und 2. um dem kleineren Männchen die Kopulation zu erleichtern.
Man sollte sich nicht wundern, denn die Paarung bei Dasypeltis dauert
viel länger als bei anderen Schlangenarten. So um die 22 Stunden ist für
Eierschlangen normal. Wenn das Weibchen dann durch das Becken streift, zieht es
das Männchen hinter sich her. Es sieht schon lustig aus, wenn man das beobachtet.
Während der Trächtigkeit frißt das Weibchen mehrere Hühnereier.
Ein gutes Angebot an Futter nach der Eiablage sorgte bei mir immer für ein
zweites und manchmal auch drittes Gelege.
Der Rekord bei mir lag bei 4 Gelegen, wobei das letzte nur noch unbefruchtete
Eier enthielt. Die Eier von Dasypeltis haben meistens sternförmige
Punkte auf der Schale und sind weicher als z.B. die von Elaphen. Nach einer Trächtigkeit
von ungefähr einem Monat legt das Weibchen 6 bis 12 Eier, in Ausnahmenfällen
auch mehr oder weniger.
Die Eier werden bei 27 bis 29 Grad Celsius und einer Nachtabsenkung auf 22 bis
24 Grad Celsius, sowie einer Luftfeuchtigkeit von 80 bis 90%, für 3 Monate
inkubiert. Allerdings darf das Sunstrat nicht so feucht sein wie bei anderen Schlangenarten,
denn Dasypeltis-Eier reagieren ziemlich empfindlich auf Kontaktfeuchte
und neigen dann zum Verpilzen. Aus diesem Grunde sind Substrate wie Seramis oder
Vermiculit hier besser geeignet als Sphagnum oder Torf. Je nach Temperaturen schlüpfen
die Jungtiere etwas früher oder später. Ich habe schon D. fasciata,
D. inornata und D. scabra nachgezogen. Die kräftigsten
Jungtiere erhielt ich von D. scabra. Die anderen beiden Arten waren
vom Körperbau her nur halb so dick. Die Länge der Jungtiere variiert
von 14 bis 21 cm.
Ich füttere immer erst nach der ersten Häutung, was so 2 Wochen nach
dem Schlupf passiert. Es kann vorkommen, daß Jungtiere nicht an die angebotenen
frischen Eier gehen. Man sollte es aber immer wieder mit kleinen Eiern, z.B.
Zebrafinkeneiern, versuchen. Man sollte in solchen Fällen auch verschiedene
andere Möglichkeiten in Betracht ziehen, wie z.B. die Einzelhaltung bei
der Fütterung (in kleinen Grillenboxen) oder ein paar Tage vorher die Luftfeuchtigkeit
im Becken zu erhöhen.
Hat man selber Vögel zuhause, kann man auch Federn sammeln und die Eier
ein paar Stunden vor dem Verfüttern in diese legen, so daß sie den
Geruch annehmen. Ein benutztes Nest kann die Schlangen ebenfalls zum Fressen
anregen. So klein die Jungtiere nach dem Schlüpfen auch aussehen - bis
jetzt haben alle immer Zebrafinkeneier geschafft! Wenn man an kleine Eier herankommt,
ist eine Aufzucht nicht weiter kompliziert, vorausgesetzt, sie fressen selbständig.
Dann kann man zusehen wie sie wachsen, und sehr schnell braucht man größere
Eier. Da kommen dann Kanarienvogel- und Wellensitticheier in Frage. Sollte man
„nur“ an Zebrafinkeneier herankommen, so stellt das kein Problem
dar, denn auch wenn die Jungtiere größer sind, fressen sie die kleinen
Eier weiter, nur dann eben mehr. Als ich noch Zebrafinkeneier im Überfluß
hatte und keine Jungtiere zu versorgen waren, legte ich die kleinen Eier zu
den Adulti ins Becken, und sie wurden alle gefressen. Ich beobachtete auch einige
Male, daß sie 2 Eier gleichzeitig fraßen.
Sollte alles nicht fruchten, so muß man zur Zwangsernährung schreiten.
Da gibt es zwei Methoden:
1. Man versucht vorsichtig, ein ganzes Ei ins Maul der Schlange zu stopfen,
was bei mir meistens geklappt hat.
2. Man nimmt eine Spritze mit einem Plastikkatheter und spritzt dem Jungtier
den vorher umgerührten Eiinhalt in den Magen.
Wenn man mit der Zwangsernährung angefangen hat, sollte man regelmäßig
damit weitermachen (alle 2 Wochen), denn diese Jungtiere wachsen nicht so schnell
wie jene, die selbständig Nahrung zu sich nehmen. Auch nehmen zwangsernährte
Jungtiere durch den Streß nicht so gut zu wie ihre selbst fressenden Geschwister.
Natürlich sollte man immer wieder zwischendurch frische Eier anbieten,
denn bis jetzt ist noch bei jedem meiner Jungtiere - früher oder später
- der „Knoten geplatzt“, und sie haben schließlich doch selbständig
gefressen.
Die Menge des mit der Spritze zuzuführenden Eies sollte dem eines Zebrafinkeneies
entsprechen, denn eine zu große Menge führt zwangsläufig zum
Tod der jungen Schlange.
Noch ein abschließendes Wort zu „später“.
Zwei meiner D. fasciata habe ich 3 Jahre lang zwangsernähren
müssen, bis sie endlich das erste Mal selbständig Nahrung zu sich
nahmen. Also nicht verzweifeln!
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